Die Vereinshistorie des FC Saalfeld

Mit der Fusion der Fußballabteilungen von VfL 06 Saalfeld und FC Lokomotive Saalfeld münden die Entwicklungslinien der beiden größten Saalfelder Fußball-Traditionsvereine in den Fussballclub Saalfeld e.V., der dafür am 13. Januar 2014 gegründet wurde. Bereits zur Saison 2013/14 bildeten die Männermannschaften des FC Lokomotive Saalfeld (bisher Landesklasse Thüringen) und des VfL Saalfeld (bisher Kreisoberliga Mittelthüringen) die Spielgemeinschaft „SG FC Lokomotive Saalfeld“. Die erste Mannschaft übernahm das Spielrecht von Lok, die zweite vom VfL 06.

Die Vereinshistorie ist von der Gründung des ersten Fußballvereins in Saalfeld am 24.1.1906 über ein Jahrhundert bis heute in einer Linie nachweisbar. 2016 kann das Jubiläum „110 Jahre Fußball in Saalfeld“ gefeiert werden.

Der Stammbaum des FC Saalfeld zeigt die wechselvolle Geschichte, an deren Beginn die Gründung des ersten Fußballvereins in Saalfeld im Jahre 1906, der F.V. Saalfeld 06 steht. Der zum damaligen Zeitpunkt einzige Fußballverein in der Stadt gehörte zu den ältesten Vereinsgründungen, die in Thüringen seit 1895 (SC Erfurt) erfolgten. Gespielt wurde damals auf dem heute nicht mehr existierenden Platz am Schützenhaus auf dem Weidig (1906-1918) und auf dem Gelände des heutigen Stadions an den Saalewiesen (seit 1907). Der FV Saalfeld 06 ging nach dem ersten Weltkrieg in der Sportabteilung 06 im MTV (Männerturnverein) auf – gespielt wurde auf dem Sportplatz Eckardtsanger - bis 1923 der „Verein für Leibesübungen von 1906“ (VfL 06) gegründet wurde, welcher bis zur Auflösung aller Vereine zum Ende des 2. Weltkrieges existierte. Mit der Vereinsgründung begann der Ausbau des Stadions an den Saalewiesen. Der zweite Entwicklungsstrang (rot) begann 1929 mit der Gründung des Reichsbahn Turn- und Sportvereins (RTSV), der ebenso 1945 sein vorläufiges Ende fand. Als Heimstätte errichtete der Verein die bis heute genutzte Sportplatzanlage in der Langenschader Straße.

Die Umstände der Nachkriegszeit bedingten 1946 eine historische Besonderheit im Saalfelder Fußball. Bereits damals spielten schon einmal unsere beiden Vorgänger-Vereine VfL 06 und RTSV gemeinsam mit dem MTV Saalfeld unter einem Dach der von 1946-48 bestehenden SG Saalfeld. Man spielte auf dem Eckardtsanger oder dem Reichsbahnsportplatz. Das Stadion Saalewiesen wurde kriegsbedingt zum Gemüseanbau genutzt.

Während sich die ehemaligen Reichsbahnsportler bereits im Mai 1948 aus der SG herauslösten, zunächst die SG Alt-Saalfeld, 1949 die BSG Reichsbahn Saalfeld gründeten, gingen der ehemalige VfL 06 als SG Vorwärts Saalfeld und der MTV als Fortuna Saalfeld nach der Auflösung der SG im September 1948 wieder ihre eigenen Wege.

Es folgte die Zeit der Betriebssportgemeinschaften in der DDR. Agierte auf der einen Saalfelder Fußballseite kontinuierlich die Bahn als Trägerbetrieb, wechselten die Träger und Namen der VfL-Linie gleich mehrfach: BSG Optik, Mechanik, Motor, Carl Zeiss Saalfeld. Als Spielstätte diente von 1953 bis 1959 der Sportplatz „Kampfbahn des Friedens“ auf dem Zeissgelände, bevor 1959 die alte VfL-Anlage auf den Saalewiesen als „Stadion 7. Oktober“ wiedereröffnete.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 besannen sich die Verantwortlichen der Vereine ihrer Wurzeln und Traditionen. Die Vereinshistorien wurden untersucht und spiegelten sich in den Umbenennungen wieder, wie im Namen VfL 06 Saalfeld (1993) oder in der Fortführung des Namens „Lok“, trotz Wegbrechens der Bahn als Dach des Sportvereins.

25 Jahre nach dem gesellschaftlichen Ereignis des Mauerfalls, sind es die Folgen des demographischen Wandels, die von Weitblick, Verantwortung und Pioniergeist getragenen Aktiven beider Vereine den Anlass gaben, erneut in die Saalfelder Fußballhistorie einzugreifen. Unter dem Motto „Kräfte bündeln“ scheiterten noch 2011 Fusions-Versuche. Am 13. Januar 2014 gründeten 17 Visionäre im Zunftsaal der Gaststätte „Das Loch“ den „Fussballclub Saalfeld“ um einen modernen Verein aufzubauen und die große Tradition des Fußballs in der Kreisstadt Saalfeld erfolgreich fortzusetzen.

Christian Uthe

 

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